Examinierte Pflegefachkräfte übernehmen die Betreuung, Pflege und Beratung kranker und pflegebedürftiger Menschen aller Altersstufen, von Kindern bis hin zu Senioren/-innen. Sie unterstützen ihre Patienten/-innen bei der Nahrungsaufnahme und Körperpflege, versorgen Wunden und führen je nach Gesundheitszustand präventive, pflegende oder palliative Maßnahmen durch. Zu ihren Aufgaben gehört auch, den Angehörigen der Pflegebedürftigen als Ansprechpartner/in zur Seite zu stehen und sie zu beraten. Darüber hinaus übernehmen sie administrative und organisatorische Aufgaben oder unterstützen bei der Feststellung der Pflegebedürftigkeit.
Mit ihrer generalistischen Ausbildung ist es ihnen später möglich, sowohl in der Altenpflege, in der Kinderkrankenpflege als auch in der klassischen Krankenpflege zu arbeiten.Wie in allen Branchen ist auch das Gehalt von Examinierten Pflegefachkräften von diversen Faktoren abhängig wie z.B. Berufserfahrung, Alter, Geschlecht, Bundesland und ob beispielsweise Tarifverträge zur Anwendung kommen. Durchschnittlich verdienen Examinierte Pflegefachkräfte ein durchschnittliches monatliches Bruttogehalt zwischen 2.932 und 3.654 Euro.
Wie das Gehalt in der Ausbildung aussieht, wie hoch das Gehalt beim Berufseinstieg ausfällt, welche Tarifverträge zur Anwendung kommen, in welchem Bundesland man am besten verdient und mit welchen Weiterbildungen man das Gehalt weiter aufstocken kann, ist hier übersichtlich zusammengefasst.
Examinierte Pflegefachkraft – Gehalt während der Ausbildung
Die Ausbildung zur Examinierten Pflegefachkraft ist seit 2020 eine generalistische Ausbildung Pflegeausbildung für die Zweige der Gesundheits- und Kranken-, Alten- und Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/innen. Hier besteht die Möglichkeit, sich im letzten Jahr auf einen der Bereiche zu spezialisieren. Das Ausbildungsgehalt einer Examinierten Pflegefachkraft richtet sich nach der Ausbildungsstätte und der jeweiligen Region. In Einrichtungen des öffentlichen Dienstes werden Auszubildende nach dem dort geltenden Tarif bezahlt, welches i.d.R. höher ausfällt als bei privaten Einrichtungen.
Die Ausbildungsvergütung staffelt sich in den drei Ausbildungsjahren wie folgt:
Ausbildungsjahr | monatliches Bruttogehalt |
1 | 1.191 € |
2 | 1.252 € |
3 | 1.353 € |
Examinierte Pflegefachkraft – Gehalt zum Berufseinstieg
Das Gehalt im weiteren Berufsleben einer Examinierten Pflegefachkraft wird von vielen Faktoren beeinflusst: der Region, in der man arbeitet, ob ein Tarifvertrag zur Anwendung kommt, in welcher Branche man tätig ist, wie alt man ist, welches Geschlecht man hat, wie viel Berufserfahrung man mitbringt oder welchen Arbeitgeber man hat. Als grobe Faustregel kann man davon ausgehen, dass das Einstiegsgehalt zwischen 2.500 Euro und 2.950 Euro brutto im Monat liegt.
Mindestlohnregelung für Examinierte Pflegefachkräfte
Das Corona-Jahr 2020 übte reichlich Druck auf die Politik aus, Berufe im Betreuungs- und Pflegebereich finanziell attraktiver zu gestalten. Daher wurde am 1. Juli 2020 mit der Vierten Pflegearbeitsbedingungenverordnung ein Mindestlohn speziell für Pflegekräfte beschlossen. Dieser neue Mindestlohn soll besonders für Quereinsteiger/innen im Pflegebereich einen Anreiz schaffen. Speziell für Examinierte Pflegefachkräfte, die eine anerkannte Berufsausbildung oder ein Bachelor-Studium im Sozialbereich absolviert haben, gilt:
Datum | Mindest-Stundenlohn |
Seit 01.07.2021 | 15,00 € |
Seit 01.04.2022 | 15,40 € |
Dies ergibt rein rechnerisch ein aktuelles Mindestgehalt von 2.464 Euro bei einer 40-Stunden-Woche und liegt damit unter dem durchschnittlichen Gehalt einer Examinierten Pflegefachkraft (2.932 Euro– 3.654 Euro). Im Regelfall verdient man also bereits jetzt deutlich mehr als den festgelegten Mindestlohn. Aber gerade für Pflegekräfte, die in privaten Einrichtungen tätig sind, ist dieser Mindestlohn wichtig, weil diese Regelung garantiert, dass ihr Gehalt nicht unter eine bestimmte Marke fällt.
Ob weitere Erhöhungen geplant sind, ist laut Arbeitgeberverband für Pflege aktuell noch ungewiss.
Examinierte Pflegefachkraft – Gehalt nach Art der Einrichtung
Das Gehalt für examinierte Pflegefachkräfte hängt maßgeblich vom Arbeitgeber und den geltenden Tarifverträgen ab. Hier gibt es Unterschiede bei öffentlichen, kirchlichen und privaten Trägern. Je nach Art der Trägerschaft sind die Gehälter nämlich entweder bereits vorherbestimmt oder sie werden eigenständig von der Einrichtung festgelegt. Das kann maßgeblich Einfluss auf den Verdienst einer Pflegefachkraft haben.
Tarifvertrag Öffentlicher Dienst – Pflegeberufe (TVöD-P)
Die Entgeltgruppe P7 gilt z.B. für Pfleger/innen mit mindestens dreijähriger Ausbildung und entsprechender Tätigkeit, also u.a. auch für Examinierte Pflegefachkräfte. Laut TVöD-P 2022 liegt die monatliche Vergütung in der Entgeltgruppe P7 im Bereich zwischen 2.932 und 3.654 Euro, abhängig von Erfahrung und Beschäftigungsdauer.
Damit ergibt sich für Examinierte Pflegefachkräfte die folgende monatliche Vergütung je nach Beschäftigungsdauer:
Stufe | Vergütung | Voraussetzungen |
2 | 2.932,41 € | ohne Berufserfahrung, direkt nach Ausbildung |
3 | 3.108,44 € | mind. 2 Jahre einschlägige Berufserfahrung |
4 | 3.379,29 € | nach 3 Jahren in Stufe 3 |
5 | 3.514,69 € | nach 4 Jahren in Stufe 4 |
6 | 3.654,17 € | nach 5 Jahren in Stufe 5 |
Kirchlicher Tarifvertrag Diakonie (KTD)
Die Entgeltgruppe 7 gilt auch hier für Pfleger/innen mit mindestens dreijähriger Ausbildung und entsprechender Tätigkeit, also u.a. auch für Examinierte Pflegefachkräfte. Laut KTD 2022 liegt die monatliche Vergütung in dieser Entgeltgruppe zwischen 3.031 Euro und 3.694 Euro, abhängig von Erfahrung und Beschäftigungsdauer.
Damit ergibt sich für Examinierte Pflegefachkräfte die folgende monatliche Vergütung je nach Beschäftigungsdauer:
Stufe | Vergütung | Voraussetzung |
1 | 3.031 € | bei Einstellung |
2 | 3.221 € | nach 3 Jahren im Betrieb |
3 | 3.371 € | nach 7 Jahren im Betrieb |
4 | 3.629 € | nach 12 Jahren im Betrieb |
5 | 3.694 € | nach 18 Jahren im Betrieb |
Helios-Kliniken Entgelttarifvertrag
Laut Entgelttarifvertrag der Helios-Kliniken 2022 liegt die monatliche Vergütung für Examinierte Pflegefachkräfte im Bereich zwischen 2.820,29 Euro und 3.654,98 Euro, abhängig von Erfahrung und Beschäftigungsdauer. Damit ergibt sich die folgende monatliche Vergütung je nach Beschäftigungsdauer:
Stufe | Vergütung | Voraussetzung |
1 | 2.820,29 € | 1. Jahr im Betrieb |
2 | 3.093,47 € | 2. – 3. Jahr im Betrieb |
3 | 3.219,11 € | 4. – 6. Jahr im Betrieb |
4 | 3.359,74 € | 7. – 10. Jahr im Betrieb |
5 | 3.500,35 € | 11. – 14. Jahr im Betrieb |
6 | 3.654,98 € | ab 15. Jahr im Betrieb |
Gehalt nach Bundesländern
Je nach Bundesland schwankt das Gehalt von Examinierten Pflegefachkräften stark. Am besten verdient man in Baden-Württemberg mit einem monatlichen Bruttoentgelt von durchschnittlich 4.186 Euro. Im Mittelfeld liegt man z.B. in Berlin mit durchschnittlich 3.793 Euro brutto im Monat. Das Schlusslicht bildet Mecklenburg-Vorpommern mit einem monatlichen Bruttoentgelt von lediglich 3.182 Euro. Für Bremen und das Saarland konnten keine aussagekräftigen Werte ermittelt werden.
Gehalt nach Alter und Geschlecht
Das Gehalt richtet sich sowohl nach dem Alter der Examinierten Pflegefachkraft als auch nach dem Geschlecht. Wie in allen Berufen gilt auch für den Beruf der Examinierten Pflegefachkraft, dass mit dem Alter auch die berufliche Erfahrung sowie Verantwortung und damit entsprechend das Gehalt steigt. Frisch im Beruf eingestiegene Examinierte Pflegefachkräfte bis 25 Jahre verdienen durchschnittlich 3.212 Euro brutto im Monat. Zwischen 25 und 54 Jahren verdient man durchschnittlich 3.798 Euro Monatsbrutto. Und im späteren Berufsleben ab 55 Jahren liegt das Gehalt bei durchschnittlich 4.212 Euro brutto im Monat.
Der sog. Gender-Pay-Gap verdeutlicht die Einkommensdifferenz, die zwischen Männern und Frauen existiert. Auch im Berufsfeld der Examinierten Pflegefachkräfte verdienen Frauen weniger als Männer. Männliche Examinierte Pflegefachkräfte erzielen ein durchschnittliches Monatsgehalt von 3.855 Euro, während weibliche Examinierte Pflegefachkräfte lediglich durchschnittlich 3.593 Euro verdienen. Bei diesen geschlechtsabhängigen Gehaltsdaten handelt es sich jedoch um Mittelwerte, die aufgrund der Gehaltsunterschiede in den Bundesländern nochmals variieren.
Gehalt in Teilzeit
Das Gehalt von Examinierten Pflegefachkräften sinkt natürlich, sofern man keine volle 40-Stunden-Woche, sondern nur in Teilzeit arbeitet. Genaue Angaben sind hier schwierig, da viele individuelle Faktoren mit hineinspielen, die bereits oben genannt wurden: Alter, Geschlecht, Bundesland, Arbeitgeber, Berufserfahrung, Verantwortungsbereich, Anwendung eines Tarifvertrags je nach Branche etc. Legt man beispielhaft jedoch den Durchschnittslohn von 3.293 Euro zugrunde, folgt hieraus ein Teilzeitlohn bei einer Halbtagsbeschäftigung (20-Stunden-Woche) in Höhe von 1.647 Euro brutto im Monat.
Verdienst im Vergleich mit anderen Berufen
Examinierte Pflegefachkräfte verdienen je nach Spezialisierung unterschiedlich. Gesundheits- und Krankenpfleger/innen verdienen z.B. durchschnittlich 3.705 Euro Monatsbrutto, Altenpfleger/innen 3.550 Euro und Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/innen 3.545 Euro. Damit bewegen sie sich zwar deutlich unter Assistenzärzten/-innen (6.337 Euro) und Fachkrankenpflegern/-innen im Operations- und Endoskopiedenst(4.101 Euro), aber auch deutlich über Kinderpflegehelfern/-innen (2.587 Euro), Medizinischen Fachangestellten (2.496 Euro) oder Altenpflegehelfern/-innen (2.241 Euro).
Beruf | durchschnittliches Monatsbrutto |
Assistenzarzt/-ärztin | 6.337 € |
Fachkrankenpfleger/innen OP | 4.101 € |
Hebamme | 3.707 € |
Examinierte Gesundheits- und Krankenpfleger/in | 3.705 € |
Gesundheits- und Krankenpfleger/in | 3.645 € |
Examinierte/r Altenpfleger/in | 3.550 € |
Examinierte/r Kinderkrankenpfleger/in | 3.545 € |
Altenpfleger/in | 3.174 € |
Gesundheits- und Krankenpflegehelfer/in | 2.755 € |
Kinderpflegehelfer/in | 2.587 € |
Medizinische/r Fachangestellte/r | 2.496 € |
Altenpflegehelfer/in | 2.241 € |
Mehr Gehalt durch Fort- und Weiterbildungen
Wer sich als Examinierte Pflegefachkraft durch Fort- und Weiterbildungen weiter qualifiziert oder spezialisiert, erhält natürlich auch entsprechend mehr Gehalt. Hier bieten sich einige Möglichkeiten:
Spezialisierungen:
- Case Managerment
- Palliative Care
- Demenz
- Gesundheits- und Sozialdienstleistungen
- häusliche Pflege
- kultursensible Pflege
- Pflegerecht
- Gerontopsychiatrie
Fort- und Weiterbildungen:
- Fachwirt/in im Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)
- Heimleitung/Einrichtungsleitung
- Pain Nurse
- Pflegedienstleitung (PDL)
- Pflegeberater/in
- Pflegegutachter/in
- Hygienefachkraft
- Intensivpfleger/in
- Praxisanleiter/in
- Stationsleitung
- Qualitätsmanager/in
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